Mobbing

Veröffentlicht am: 24. Oktober 2023

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt und kann für Betroffene weitreichende Folgen haben, die auch mit schweren psychischen Belastungen einhergehen. Es handelt sich hierbei nicht um ein neues Phänomen. Allerdings nehmen die Fälle von Mobben in den letzten Jahren an Schulen zu. Kinder leiden massiv unter den Mobbingvorfällen und trauen sich oftmals nicht, sich an Erwachsene zu wenden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind ein Opfer von Mobben wird oder wurde, schweigen Sie nicht. Ergreifen Sie Initiative und geben Sie Ihrem Kind eine Stimme. Die Lage wurde in den Ausbildungsstätten in den letzten Jahren so prekär, dass es eigene Schulungen für Lehrer gibt. Das Thema Mobben wird auch in Form von Präventionstagen an zahlreichen Lehranstalten bereits in den Unterricht eingebracht. Schikanieren, terrorisieren und integrieren dürfen nie wieder zu einem Tabuthema werden, sondern es muss offen darüber kommuniziert werden, damit Täter keine Chance mehr haben.

Was ist Mobbing?

Mobben ist klar von Konflikten zu trennen, die im Miteinander passieren können. Beim Mobben handelt es sich um emotionale und körperliche Gewalt, die viele Gesichter haben kann. Oftmals läuft das Mobben sehr subtil über die Bühne, sodass Ihr Kind anfänglich gar nicht bemerkt, dass es von den Klassenkameraden schikaniert wird. Mobben kann von einem einzelnen Täter oder von einer Gruppe ausgeführt werden. Vielen Tätern ist nicht bewusst, dass sie mobben, weswegen Prävention an Ausbildungsstätten wichtig ist.

Mobbing hat viele Gesichter

Das Problem beim Mobben besteht darin, dass es nicht bei Einzelhandlungen bleibt, sondern sich in den meisten Fällen zuspitzt, wenn keine Hilfe oder Unterstützung erfolgt. Deswegen ist Präventionsarbeit beim Mobben in Ausbildungsstätten das A und O. Das Personal muss einen geschulten Blick für die Täter, aber vor allem für die Opfer entwickeln. Täter sind so schlau, dass sie das Mobben vor Blicken der Erwachsenen schützen. Und das macht die Situation für Ihr Kind noch schlimmer. Ihr Kind ist ausgeliefert und ohnmächtig. Diese Situationen sind einem Trauma gleichzusetzen. Ihr Kind erstarrt, verliert die Stimme und kann sich nicht mehr wehren. Es lässt alles über sich ergehen, um das Mobbing nicht noch schlimmer zu machen. Sie merken – dieses Thema ist höchst emotional und stellt eine massive Belastung für Ihr Kind, aber auch für Sie dar.

Mobben kann grundsätzlich zwischen jenem unter Kindern bis zum 10. Lebensjahr und Jugendlichen unterschieden werden. Je älter die Kinder werden, desto aggressiver und gewalttätiger gehen diese beim Mobben vor. Oftmals findet das Mobben außerhalb der Schule statt. Ihr Kind möchte nicht in die Schule gehen? Ihr Kind ist immer wieder krank, ohne erkenntliche Symptome? Vielleicht wurde Ihr Kind bereits Opfer von Mobbing-Attacken und kann sich Ihnen nicht mitteilen.

Wie merken Sie, dass Ihr Kind ein Mobbingopfer ist?

Das Mobben geht oftmals in kleinen Schritten voran und nimmt Ausmaße an, die sich Erwachsene kaum vorstellen können. Der Druck in Ihrem Kind baut sich immer weiter auf, Verzweiflung macht sich breit. Verbale Attacken, Schubser und Situationen, in denen mehrere Kinder auf ein Opfer eintreten – es gibt viele Facetten des Mobbens.

Achten Sie auf Veränderungen bei Ihrem Kind. Diese Anzeichen können bereits Hinweise auf Mobbing sein:

  • Wenn sich Ihr Kind zunehmend von der Außenwelt isoliert und nur noch für sich sein möchte, kann dies ein erster Hinweis auf Mobben sein.
  • Ihr Kind verliert die Lust an Aktivitäten außerhalb der sicheren vier Wände. Ihr Kind war gerne auf dem Spielplatz und möchte dort nicht mehr hin? Sie sollten ein behutsames Gespräch mit Ihrem Kind suchen und der Sache auf den Grund gehen.
  • Der Kontakt zu bisher wichtigen Freunden wird abgebrochen. Das Mobben geht mit Schamgefühl einher. Und diese Emotion ist sehr intensiv und führt Ihr Kind in die Isolation.
  • Werden Sie hellhörig, wenn Ihr Kind körperliche Symptome wie Kopf- oder Bauschmerzen vorschiebt, um nicht zur Schule gehen zu müssen.
  • Nimmt die Schulleistung ab? Dann könnte dies bereits ein Hinweis auf langfristige Mobbingerfahrungen sein.
  • Ihr Kind bringt ständig kaputte Schulsachen mit nach Hause oder verliert immer wieder Gegenstände? Bitte seien Sie nicht mit dem Kind böse und denken Sie nicht an Unordentlichkeit. Hinter diesen Anzeichen kann sich ein Mobbing-Übergriff verbergen.
  • Wenn Ihr Kind immer wieder mit Blessuren und Hämatomen nach Hause kommt, sollten Sie ein einfühlsames Gespräch führen.
  • Zeigt Ihr Kind depressive Verstimmungen? Dann sollten Sie die Reißleine ziehen. Das Mobben kann sich negativ auf die psychische Gesundheit Ihres Kindes auswirken. Ihr Kind ist verzweifelt und fühlt sich allein. Dies können im schlimmsten Fall Gründe für einen Suizid haben.

Was können Sie tun, wenn Ihr Kind ein Täter ist?

Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind ein Mobbingtäter sein könnte? Dann sollten Sie konsequente Schritte setzen, denn Ihr Kind wird zum Täter und fügt anderen Kindern Schaden zu. Sobald Sie merken, dass Ihr Kind anderen willentlich Schaden zufügt, sollten Sie ein ernstes Gespräch führen. Unterbinden Sie dieses Verhalten konsequent und unverzüglich. Beim Mobben handelt es sich nicht um Flausen oder Streiche, sondern um emotionale und körperliche Gewalt gegenüber anderen.

  • Setzen Sie strenge Regeln.
  • Diese Regeln müssen von Ihrem Kind eingehalten werden.
  • Verstöße müssen sanktioniert werden.
  • Hinterfragen Sie das eigene Verhalten und Familiensystem. Welche Vorbildfunktion gab und gibt es in der Familie?
  • Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie trotz der Regeln nichts ausrichten können.
  • Es gibt auch für Mobbingtäter bereits zahlreiche Anlaufstellen, die Ihnen unterstützend zur Hand gehen.
  • In manchen Fällen werden Sie den Therapeuten aufsuchen müssen, damit das Fehlverhalten Ihres Kindes besprochen und korrigiert werden kann.

Täter müssen nicht unbedingt selbst zur Tat schreiten. Ihr Kind macht sich auch mitverantwortlich, wenn es von Mobbingübergriffen weiß und diese nicht kundtut. Führen Sie dahingehend immer wieder aufklärende Gespräche mit Ihrem Kind. Denn wer zusieht, macht sich auch schuldig.

Was können Sie bei Mobbing an der Schule tun?

Sie denken, dass Ihnen die Hände gebunden sind, wenn Ihr Kind zum Mobbingopfer in der Schule wurde? Nein. Sie können Ihr Kind tatkräftig unterstützen und sich bereits in der Schule Hilfe holen. Greifen Sie rasch ein und warten Sie nicht zu. Denn jeder Tag, an dem Sie nichts machen, wird zu einer weiteren Qual für Ihr Kind. An Schulen gibt es bereits zuständige Lehrer, die sich ausgiebig mit diesem Thema befassen und professionell einschreiten. Aber, da das Mobben oftmals subtil abläuft, braucht es Hinweise von den Eltern und von anderen Kindern. Denn Ihr Kind ist in der Regel zu schwach, um sich Hilfe zu suchen.

Es gibt in Deutschland bereits zahlreiche Opferschutzstellen für Mobbingopfer. Hier erhalten Kinder Unterstützung und Eltern können beratende Gespräche einholen.

Diese Strategien dienen als Prävention gegen Mobbing

Selbstbewusste Kinder werden seltener gemobbt. Allerdings beginnt hier ein Teufelskreis. Denn der Selbstwert Ihres Kindes nimmt mit jedem Mobbingübergriff ab.

  • Eine aufrechte und sichere Haltung signalisiert dem Gegenüber unbewusst Stärke. Mit der aufrechten Körperhaltung ändern sich auch die Emotionen Ihres Kindes. Brust raus, Kopf hoch. Lassen Sie Ihr Kind diese Körperhaltung zu Hause einüben.
  • Rollenspiele nehmen bei der Mobbingstrategie eine wichtige Funktion ein. Ihr Kind lernt Kreativität und die Reaktionsfähigkeit nimmt zu. Wenn Ihr Kind Rollenspiele lernt und verinnerlicht, ist es geschützter vor Mobbingübergriffen.
  • Bilder im Kopf stärken die Gedanken. Sogenannte Mentalgeschichten können Ihrem Kind mehr Selbstbewusstsein verleihen. Der Erfolg fängt im Kopf an. Wenn Ihr Kind selbstbewusster auftritt, strahlt es Stärke und Zuversicht aus.
  • Kinder, die gemobbt werden, fühlen sich als Versager. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Erfolgserlebnisse zu sammeln, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Ermutigen Sie Ihr Kind zu neuen Erfahrungen.
  • Ihr Kind soll lernen, Grenzen zu halten und zu verteidigen. Sie können Ihr Kind dabei in den eigenen vier Wänden unterstützen. Wahren Sie die Grenzen, die von Ihrem Kind gesetzt wurden. So lernt Ihr Kind, dass es für die eigenen Grenzen einstehen darf.
  • Wenn Ihr Kind gemobbt wird, zieht es sich meist zurück und geht in die Isolation. Brechen Sie diese Isolation auf. Auch, wenn Ihr Kind von den Gesprächen genervt wirkt, bleiben Sie am Ball.
  • Lassen Sie Ihrem Kind den Raum für Diskussionen, auch, wenn das anstrengend werden kann. Die kommunikativen Fähigkeiten Ihres Kindes werden auf diese Weise gestärkt.
  • Nehmen Sie Ihr Kind ernst und seien Sie achtsam. Ihr Kind wird nicht mit einem Schild durch die Gegend laufen, auf dem steht, dass es gemobbt wird. Wenn sich Ihr Kind an Sie wendet, gehen Sie behutsam mit der Sorge und der Angst um und machen Sie Ihrem Kind keinen Vorwurf.

Ihr Kind wurde Opfer von Mobbing? Lassen Sie Ihr Kind in dieser schwierigen Zeit nicht allein. Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung. Denn das Mobben belastet nicht nur Ihr Kind, sondern die ganze Familie. Durchbrechen Sie mit Ihrem Kind diesen Teufelskreis.

Herzlichst 
Kerstin Ullrich 

Heilpraktikerin für Psychotherapie Kerstin Ullrich

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