Achtsamkeit im Alltag

Veröffentlicht am: 16. Januar 2024

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Achtsamkeit im Alltag: Entdecke die Wurzeln, Methoden und die Kunst des bewussten Lebens

In der hektischen Welt von heute, in der wir oft von einem Termin zum nächsten hetzen und ständig von Informationen überflutet werden, sehnen sich viele Menschen nach einem Moment der Ruhe und inneren Gelassenheit. Achtsamkeit, eine uralte Praxis, die ihre Wurzeln in der östlichen Philosophie hat, bietet einen Weg, um inmitten des Trubels des modernen Lebens Frieden zu finden. In diesem Blogartikel werden wir uns genauer mit dem Ursprung der Achtsamkeit, verschiedenen Methoden und deren Hintergrund befassen, um schließlich herauszufinden, wie wir diese Praxis in unseren Alltag integrieren können.

 

Ursprung der Achtsamkeit:

 

Achtsamkeit hat ihre Wurzeln in den Lehren des Buddhismus, insbesondere im Konzept des „Achtsamen Gewahrseins“ oder „Mindfulness“. Diese Praxis wurde vor Tausenden von Jahren von Siddhartha Gautama, dem Begründer des Buddhismus, entwickelt. Das Ziel der Achtsamkeit ist es, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, ohne sich von Gedanken über die Vergangenheit oder Zukunft ablenken zu lassen.

Achtsamkeit basiert auf dem Prinzip, dass die meisten Leiden und Unruhen in unserem Geist entstehen, wenn wir uns zu sehr mit vergangenen Ereignissen oder zukünftigen Sorgen beschäftigen. Durch die Schulung des Geistes, im gegenwärtigen Moment zu verweilen, können wir ein tieferes Verständnis für uns selbst und unsere Umgebung entwickeln.

 

 

Methoden der Achtsamkeit:

 

1. Atemübungen:
Eine grundlegende und häufig verwendete Methode ist die Fokussierung auf den Atem. Durch bewusstes Ein- und Ausatmen kann die Aufmerksamkeit gezielt auf den gegenwärtigen Moment gelenkt werden. Atemübungen helfen, den Geist zu beruhigen und fördern eine bewusste Wahrnehmung des eigenen Atems.

2. Body-Scan:
Diese Methode beinhaltet eine systematische Erkundung des eigenen Körpers, indem man seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperteile lenkt. Ziel ist es, eine bewusste Verbindung zu den Empfindungen und Spannungen im Körper herzustellen.

3. Achtsames Gehen:
Beim achtsamen Gehen liegt der Fokus auf jedem Schritt, den man macht. Die Berührung des Bodens, das Heben und Senken der Füße werden bewusst wahrgenommen. Diese Methode fördert eine tiefe Verbindung zum Körper und zur physischen Umgebung.

4. Meditation:
Die Achtsamkeitsmeditation beinhaltet das Sitzen in Stille und das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf den Atem, die Gedanken oder Empfindungen. Ziel ist es, einen Zustand innerer Ruhe und Klarheit zu erreichen, indem man den Geist schult, im gegenwärtigen Moment zu verweilen.

5. Achtsames Essen:
Beim achtsamen Essen liegt der Fokus auf der bewussten Wahrnehmung des Essens. Die Textur, der Geschmack und das Aroma jeder Mahlzeit werden mit Achtsamkeit erlebt. Dies fördert nicht nur eine gesunde Ernährung, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Nahrung.

6. Achtsame Kommunikation:
Diese Methode beinhaltet das bewusste Zuhören und Sprechen im Dialog. Durch eine achtsame Kommunikation können Missverständnisse reduziert werden, und eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen entsteht.

7. Achtsames Yoga:
Achtsames Yoga kombiniert körperliche Aktivität mit Achtsamkeitspraktiken. Während man durch die Yoga-Übungen geht, wird die Aufmerksamkeit bewusst auf die Atmung und die körperlichen Empfindungen gelenkt.

8. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR):
MBSR ist ein strukturiertes Programm, das verschiedene Achtsamkeitsmethoden integriert, um Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu fördern. Es umfasst Meditation, Yoga und bewusste Achtsamkeitspraktiken.

 

Integration in den Alltag:

 

  • Starte den Tag achtsam: Nimm dir morgens Zeit für eine kurze Achtsamkeitspraxis, sei es durch Atemübungen oder eine kurze Meditation, bevor der hektische Tag beginnt.
  • Bewusstes Arbeiten: Versuche, bei deinen täglichen Aufgaben im Büro oder zu Hause vollständig präsent zu sein. Reduziere Multitasking und fokussiere dich auf eine Aufgabe gleichzeitig.
  • Digitale Auszeiten: Plane bewusste Pausen von Bildschirmen und Technologie ein, um dich zu erden und den Geist zu entspannen.
    Achtsames Essen: Nimm dir Zeit, deine Mahlzeiten ohne Ablenkungen zu genießen. Schätze die Nahrung und die Menschen um dich herum.
  • Abendliche Reflexion: Bevor du einschläfst, nimm dir einen Moment, um den Tag zu reflektieren und dich auf die gegenwärtigen positiven Aspekte zu konzentrieren.

 

Die Integration von Achtsamkeit in den Alltag erfordert Übung und Konstanz. Es ist eine Reise, die dazu beitragen kann, Stress zu reduzieren, die Lebensqualität zu verbessern und eine tiefere Verbindung mit dem gegenwärtigen Moment zu schaffen. Indem wir uns auf die Achtsamkeitspraxis einlassen, können wir das Geschenk des bewussten Lebens entdecken.

Dr. Jon Kabat-Zinn und der Unterschied von MBSR, MBCT und MSC

 

Achtsamkeit (Mindfulness) hat viel mit Dr. Jon Kabat-Zinn zu tun, der eine entscheidende Rolle bei der Integration dieser Praxis in die moderne Medizin und Psychologie gespielt hat. Jon Kabat-Zinn ist ein amerikanischer Medizinprofessor, Molekularbiologe und Gründer des Stress Reduction Clinic und des Center for Mindfulness in Medicine, Health Care, and Society an der University of Massachusetts Medical School.

MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion):
Kabat-Zinn entwickelte das Programm der MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) in den späten 1970er Jahren. MBSR ist ein strukturiertes achtwöchiges Programm, das Achtsamkeitspraktiken, Meditation und Yoga kombiniert, um Menschen dabei zu helfen, besser mit Stress, Schmerzen und Krankheiten umzugehen. Das Programm wurde ursprünglich für Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelt, hat sich jedoch zu einem weit verbreiteten Ansatz für die Förderung von Achtsamkeit in verschiedenen Lebensbereichen entwickelt.

Jon Kabat-Zinn hat dazu beigetragen, Achtsamkeit aus den traditionellen östlichen Kontexten zu extrahieren und in einen wissenschaftlichen, klinischen Rahmen zu übertragen. Seine Arbeit hat die Verbreitung von Achtsamkeitspraktiken in verschiedenen Bereichen, von der Medizin bis zur Psychologie, stark beeinflusst. Seine Betonung der Achtsamkeit als Mittel zur Stressbewältigung und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens hat viele Menschen auf der ganzen Welt inspiriert und beeinflusst.

 

MBSR, MBCT und MSC sind allesamt Programme, die auf Achtsamkeitsprinzipien basieren, aber sie haben unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele. Hier sind die Unterschiede zwischen MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction), MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Therapy) und MSC (Mindful Self-Compassion):

 

  • MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction):
    Schwerpunkt: MBSR wurde von Dr. Jon Kabat-Zinn entwickelt und konzentriert sich darauf, Achtsamkeit als Mittel zur Stressreduktion einzusetzen.
    Anwendungsbereich: Ursprünglich für Menschen mit chronischen Schmerzen entwickelt, hat MBSR eine breite Anwendung in verschiedenen Kontexten gefunden, von der Medizin bis zur allgemeinen Lebensbewältigung.
    Programmstruktur: MBSR ist ein achtwöchiges Programm, das Achtsamkeitsmeditation, Yoga und bewusste Körperwahrnehmung integriert.

 

  • MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Therapy):
    Schwerpunkt: MBCT wurde entwickelt, um Menschen mit rezidivierender depressiver Störung zu helfen. Es kombiniert Achtsamkeitspraktiken mit kognitiver Therapie, um Rückfälle zu verhindern.
    Anwendungsbereich: Insbesondere für Menschen, die bereits eine depressive Episode erlebt haben oder anfällig für depressive Rückfälle sind.
    Programmstruktur: Ähnlich wie MBSR ist MBCT ein achtwöchiges Programm, das Achtsamkeitsmeditationen, Yoga und kognitive Therapieelemente einschließt.

 

  • MSC (Mindful Self-Compassion):
    Schwerpunkt: MSC wurde von Dr. Kristin Neff und Dr. Christopher Germer entwickelt und legt den Fokus auf die Förderung von Selbstmitgefühl. Es integriert Achtsamkeitspraktiken mit spezifischen Übungen, um Mitgefühl gegenüber sich selbst zu entwickeln.
    Anwendungsbereich: MSC ist für Menschen gedacht, die Schwierigkeiten mit Selbstkritik und einem Mangel an Selbstmitgefühl haben.
    Programmstruktur: Das MSC-Programm erstreckt sich über acht Wochen und beinhaltet Übungen, Meditationen und Diskussionen, die darauf abzielen, eine freundlichere Haltung gegenüber sich selbst zu kultivieren.

 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede:

Gemeinsamkeiten: Alle drei Programme basieren auf Achtsamkeitsprinzipien und beinhalten regelmäßige Achtsamkeitsmeditationen. Sie sind strukturierte Programme, die darauf abzielen, die Lebensqualität zu verbessern.

Unterschiede: Die spezifischen Ziele, Anwendungsbereiche und Schwerpunkte der Programme unterscheiden sich. MBSR ist allgemeiner auf Stressreduktion ausgerichtet, MBCT auf die Vorbeugung depressiver Rückfälle und MSC auf die Förderung von Selbstmitgefühl.

Heilpraktikerin für Psychotherapie Kerstin Ullrich

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